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Ninjutsu

Kampfkunst im Stil "Bujinkan Budo Taijutsu" ist für Frauen und Männer ab 16 Jahren geeignet.

Neun alte Ryu ( jap.kampfkunstschule), die im Zeitraum vom 12. bis 17. Jahrhundert gegründet wurden, fließen im Bujinkan zusammen davon sind drei Ninjutsu-Ryu. Die restlichen sechs Ryu sind Samureischulen. Das Training basiert auf natürlichen Bewegungen (Taijutsu), die auch mit Waffen (Übungswaffen) ausgeführe werden. Wetkämpfe finden nicht statt.

 

Was ist Ninjutsu?

Ninjutsu als Kanji d



Unter dem Begriff Ninjutsu können alle möglichen Formen von Kampfkunst oder Kampfsport betrieben werden. Sogar zweifelhafte Gruppierungen, die im Tarnanzug durch Wälder schleichen, benutzen statt der Bezeichnung Wehrsportgruppe den Namen Ninjutsu.

Klarheit darüber, was man gerade vor sich hat, entsteht also erst durch eine nähere Benennung der tatsächlich betriebenen Schule bzw. Stilrichtung. Von den alten japanischen Schulen leben nur noch drei, die alle durch das Bujinkan Budo vertreten werden. Alle anderen Schulen sind entweder Neuentwicklungen oder Schüler (Tanemura, Manaka) von Soke (jap. für Familienoberhaupt) Hatsumi, die sich von ihm getrennt haben.

Die im Hessischen Dan-Kollegium e.V. vertretene Stilrichtung ist das Bujinkan Budo Taijutsu; das ist die Schule von Soke Hatsumi. Um von vornherein unerwünschte Einflußnahmen z.B. auf die Prüfungsordnung von außen zu unterbinden, wird im HDK e.V. nur die Bezeichnung Ninjutsu benutzt.

Das Wort Ninjutsu besteht aus zwei Teilen:
Nin für Geduld oder Aushalten und
Jutsu für Technik im Sinne von Fertigkeit.
Ninjutsu läßt sich am besten als Überlebenstechnik übersetzen.
Man begegnet auch dem Wort Ninjitsu. Es handelt sich dabei nur um eine andere Sprechweise. Die Bedeutung ist die gleiche.

Die Verteidigungsstrategie der Ninja

Diese Überlegungen habe ich nach einem Seminar mit Sveneric aufgezeichnet

Vor der Öffnung Japans für Ausländer im Jahre 1867 war die japanische Gesellschaft feudal geprägt. Es gab verschiedene gesellschaftliche Gruppen wie Fürsten, Samurai, Bauern, Handwerker und Kaufleute. Ein Wechsel von einem Stand zum anderen war kaum möglich. Diejenigen, die zu keinem Stand gehörten, die Kastenlosen oder Ausgestoßenen (Eta), wurden verachtet. Die Ninja, die auch Shinobi genannt wurden, waren Krieger, gehörten aber nicht zur offiziellen Kriegerkaste, den Samurai, und auch zu keiner anderen gesellschaftlichen Gruppe. Sie wurden deshalb sehr gering geachtet. Auf der anderen Seite besaßen sie dadurch eine größere Freiheit, da sie nicht an den Ehrenkodex der Samurai gebunden waren.
Die herrschenden Fürsten versuchten aufgrund ihres uneingeschränkten Machtanspruchs, die Ninja unter ihre Kontrolle zu bringen, um sie für sich zu nutzen. Konnte ein Fürst sie nicht für sich gewinnen, war er bestrebt, die Ninja zu vernichten. Dies führte dazu, daß Ninja nicht offen auftraten, sondern in verschiedene Deckidentitäten hineinschlüpften. In dieser Situation entwickelte sich die Kampftechnik der Shinobi-Krieger. Unbrauchbare Techniken verschwanden mit der Person, die sie ausübte.
Da die Samurai durch ihre Zahl und Ausrüstung den Ninja überlegen waren, führten konventionelle Strategien zwangsläufig zur Vernichtung des Ninja. So entstanden unkonventionelle Strategien, die zwar nicht ehrenhaft (im Sinne der Samurai) aber überlebenswichtig waren.
Das prinzipielle Vorgehen der Ninja ist durch folgende Schritte charakterisiert:

1.) dem Gegner entkommen
2.) dem Gegner ausweichen
3.) auf den Gegner einwirken.

Auf dem ersten Blick erscheint dieses Vorgehen einfach und logisch. Doch einem Samurai wäre es nicht eingefallen, vor einem Gegner zu flüchten, da der Tod für einen Samurai leichter zu ertragen ist als Schande. Die Ninja hingegen konnten ohne diesen Ehrenkodex ihrem natürlichen Überlebensinstinkt folgen und das eigene Überleben an erste Stelle setzen. Der Preis dafür war eine gesellschaftliche Ächtung. Es war den Ninja allerdings sowieso nicht mehr möglich, in die Gesellschaft zurückzukehren. Das heißt diese Lebensweise war nicht gewählt, sondern war die einzige Möglichkeit zu überleben.
Unsere heutige Gesellschaft wird nicht mehr von einem Ehrenkodex in einem Kastenwesen geprägt, der verlangt, den Befehlen eines Fürsten bis in den Tod zu gehorchen. Deshalb könnte sich heute jeder leicht diese Strategie zu eigen machen.
Doch heute gibt es andere Hindernisse, die der Anwendung dieser Strategie im Wege stehen. Das eigene ich ist meistens bestrebt, stark sein zu wollen. Ein Mensch stellt sich dann die Frage, warum er zurückweichen soll, wenn er selbst stark ist und die anderen schwach sind. Ein erfolgreicher Mensch weicht nicht zurück. Diese Haltung wird durch die irrige Annahme geleitet, daß sportliche Wettkampfkategorien auf das tägliche Leben angewendet werden können: stark ist gleich siegreich bzw. schwach ist gleich unterlegen. Dahingegen kann im Kampf ums überleben ein vermeintlich Schwächerer mit Hilfe einer Waffe leicht einen Stärkeren verletzen oder töten. Wenn z. B. der Stärkere aus dem Zusammenstoß siegreich hervorgeht, der Schwächere sich zurückzieht und später aus einem Hinterhalt eine Waffe benutzt.
Der einzige Weg, unbeschadet zu bleiben, ist folglich, jedem Kampf aus dem Weg zu gehen. Mit dieser Erkenntnis geht nun der Ninja daran, innere und äußere Hindernisse, die Verletzungen zur Folge haben können, zu beseitigen. Er versucht, der Gefahr durch Vorbeugen zu entkommen.
Innere Hindernisse sind z. B. ein hitziges Gemüt, das gerne kämpft, und mangelnde Wahrnehmung, die keine Gefahr erkennt.
äußere Hindernisse sind z. B. eine feindliche Umgebung und Freunde, die schlechte Ratschläge geben.
Diese Aufteilung in innere und äußere Hindernisse ist eine rein gedankliche Konstruktion. Man kann diese Unterscheidung auch anders bezeichnen: Geistige und körperliche Welt oder Yin und Yang. Diese Betrachtungen sollen nur die Mechanismen der Gesamtheit erklären, d. h. diese Bezeichnungen erleichtern das Erkennen und Beeinflussen der Welt.
Diese Philosophie legen die Shinobi ihrem Training zugrunde. So wird der eigene Körper durch langes Training allmählich verändert und genauso auch der eigene Charakter. Da dem Shinobi bekannt ist, daß Körper und Geist zwei Aspekte einer Sache sind, weiß er auch, daß diese Aspekte sich gegenseitig beeinflussen. Zur eigenen Weiterentwicklung wird er folglich auch beide Aspekte in die gewünschte Richtung trainieren.
Das gleiche gilt für die Beziehung zwischen Mensch und Umgebung. Beide beeinflussen sich gegenseitig. So führt beispielsweise ein freundliches Auftreten eher dazu, daß sich andere Menschen ebenfalls freundlich gesinnt verhalten.
Diese Art zu denken führt auch zu einer Freiheit, die sich nicht durch Aussagen anderer und dem, was schon immer so war, einschränken läßt.
Der Shinobi zielt nun darauf, durch Training seine Stärken und Schwächen zu erkennen und zu verändern, um alle - zum Teil oben genannten - Hindernisse zu minimieren. Insbesondere die eigenen Schwächen muß er verstehen und kennen, da diese ansonsten in einer kritischen Situation leicht zum Verhängnis werden können. Denn die Kenntnis der eigenen Schwächen ermöglicht es, die eigene Person richtig einzuschätzen, und man kann so vermeiden, in Situationen zu geraten, die die eigene Person überfordern. Wenn man die eigenen Schwächen genau kennt, kann man sogar mit ihnen arbeiten und zusätzliche Vorteile aus ihnen ziehen. Kennt man sie jedoch nicht, wird man diese stets umgehen und so auf einen Teil der eigenen Mäglichkeiten verzichten.
Auch das Verständnis und die Wahrnehmung der Umgebung wird durch ständiges üben verbessert. So entwickelt sich im Laufe des Trainings auch der 6. Sinn, der Gefahren erahnen läßt, bevor man sie mit den fünf Sinnen erkennen kann. Die Prüfung zum 5. Dan, der Sakki-Test, besteht daher nur aus der überprüfung dieser Wahrnehmung. Der Prüfling muß dabei einem Schwertangriff von hinten genau im richtigen Moment ausweichen, indem er die Tötungsabsicht (Sakki) rechtzeitig wahrnimmt. Heutzutage wird dieser Test übrigens nur noch mit dem Shinai (Bambusschwert) durchgeführt.
Nun ist es gelegentlich nicht mehr möglich, einem Angriff im voraus zu entkommen, selbst wenn dieser im voraus erahnt wurde. Dann versucht ein Shinobi, diesem Angriff auszuweichen, da es so keine Rolle spielt, wie kraftvoll ein Angriff ist. Ganz bewußt setzt ein Shinobi einem Angriff nichts entgegen, da so die Energie des Angreifers ins Leere läuft. In Japan nennt man das das Bambusprinzip. Wenn ein Sturm kommt beugt sich der Bambus, danach richtet er sich wieder auf.
Dieses Prinzip ist gegen die verschiedensten Angriffe anwendbar, wobei auch hier wieder eine gute Wahrnehmung Voraussetzung für die richtige Einschätzung des Angriffs ist. Die Art des Angriffs gibt auch vor, wie eine angemessene Reaktion aussehen muß. So vielfältig wie das Leben sind auch die denkbaren Angriffe auf das Leben; so gibt es absichtliche und unabsichtliche, körperliche und geistige Angriffe.
Wenn zum Beispiel durch einen Sturm ein Baum entwurzelt wird und dieser umfällt, steckt keine persönliche Absicht dahinter, wenn ein Mensch getroffen wird. Andererseits kann ein Mensch mit Hilfe einer falschen Information einen anderen absichtlich schädigen, ohne ihn körperlich angegriffen zu haben.
Ausweichen bedeutet, auf einen Angriff zu reagieren, so daß dieser nicht auf sein ursprüngliches Ziel einwirken kann und diesem so zu entgehen. Die Art und Weise dieses Ausweichens wird dabei von der Natur des Angriffs geprägt. Der Shinobi-Krieger erstrebt deshalb eine natürliche Antwort auf jedweden Angriff.
Diese überlebensmethode entstand auch aus der Tatsache heraus, daß Samurai zahlenmäßig und waffentechnisch überlegen waren. Ein Shinobi versucht deshalb, vom Ausweichen zur Stufe des Entkommens zu wechseln, da eine Niederlage gegen einen überlegenen Gegner leicht eintreten kann. Er nutzt dabei die Zeit während des Ausweichens, um das Verhalten des Angreifers einzuschätzen. Kann er nicht entkommen, so nutzt er dies, um aus einer günstigen Position heraus, auf den Gegner einzuwirken.
Diesen letzten Schritt versucht ein Shinobi immer zu vermeiden, da auch der Sieger in einem Kampf nicht unverletzt bleibt. Aus der überlieferten Erfahrung wußte er, daß mit zunehmender Schwere der Verletzungen des Gegners auch die eigenen Verletzungen schwerer werden. So heißt es, daß man sich ins Fleisch schneiden lassen muß, wenn man die Knochen des Gegners brechen will. Diese einfache Erkennntnis wird schnell vergessen, wenn jemand in vielen Spielfilmen Helden sieht, die unverletzt eine große Anzahl von Bösewichten aus offenen Positionen vernichten.
Ein Ninja dagegen versucht, aus möglichst sicheren Positionen auf den Gegner einzuwirken. Diese Positionen lassen fast nie heldenhaft erscheinen, gefährden dafür aber den Ninja so wenig wie möglich. Sobald sich durch sein Einwirken neue Fluchtgelegenheiten bieten, entkommt der Ninja.